Der Gedanke Dazusein
1 %

  der unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten, die zwischen 16 und 18 Jahre alt sind, werden außerhalb des Regelsystems beschult.

1 %

der Bevölkerung ab 15 Jahren mit Migrationshintergrund besitzt keinen allgemeinbildenden Schulabschluss.

1 %

der Bevölkerung ab 15 Jahren mit Migrationshintergrund besitzt eine Fachhochschul- oder Hochschulreife.

In Deutschland sind Bildungszugänge nach wie vor unterschiedlich gestaltet: Viele unbegleitete Minderjährige haben keinen Zugang zum Regelschulsystem. Zudem werden Bildungsbiographien nach wie vor stark vererbt – und zwar unabhängig von Herkunft oder Migrationshintergrund.

„Ich bin in die SchlaU-Schule gekommen, weil ich in einer normalen deutschen Schule aufgrund meines Alters nicht aufgenommen wurde. Hier konnte ich meinen Abschluss machen. Jetzt möchte ich gar nicht mehr raus aus der Schlau-Schule, weil ich mich so wohl fühle.

Uljana Doda
Schülerin und Schüler*innen-Sprecherin

Die SchlaU-Schule beschult bereits seit dem Jahr 2000 junge Geflüchtete, die kein Zugang zum Regelschulsystem haben. Zum Schulanalogen Unterricht kommen noch weitere Angebote hinzu – von Alphabetisierungs- und Förderklassen, über das Nachbetreuungsprogramm Übergang Schule-Beruf, bis hin zur eigenen interdisziplinären Denkwerkstatt, der SchlaU-Werkstatt für Migrationspädagogik. Eine Werkstatt, die das gesammelte Wissen der SchlaU-Schule im Rahmen von Unterrichtsmaterialien und Fortbildungen in die Regelschulen transferieren will.

Annette Korntheuer, Copyright: Benjamin Storck
Annette Korntheuer
Bildungs- und Fluchtforscherin

„Durch den Asylprozess sind junge Geflüchtete stärker belastet, sie können vielleicht nicht immer da sein oder in der Nacht nicht schlafen. Wenn das in der Schule nicht beachtet wird, haben die Jugendlichen wenig Chancen auf Bildungserfolge. Das klappt natürlich in spezialisierten Angeboten besser als im Regelsystem. Das heißt, die SchlaU-Schule ist wichtig und macht sehr gute Arbeit. Diese diversitäts- und fluchtsensiblen Ansätze müssen aber gleichzeitig in das Regelsystem hineinfließen.“

Die Bildungs- und Fluchtforscherin Dr.in Annette Korntheuer spricht im Interview darüber, wieso die SchlaU-Schule trotz der Segregation als Practice-Beispiel eingeordnet werden kann und welche Rahmenbedingungen notwendig sind, damit Geflüchtete im Regelschulsystem erfolgreich sein können.

Apropos Bildung...

Hier veröffentlichen wir laufend weitere Artikel zum Thema Bildung.

Der UniClub Plus bitet Workshops und Exkursionen für Jugendliche mit und ohne Fluchthintergrund an. Gleichzeitig können die Jugendlichen im “LernClub” mit dem Team und freiwilligen Lehramtsstudierenden  Hausaufgabe machen und lernen.

Rund 90 Prozent der Kinder und Jugendlichen der Mittelschule Leipziger Platz sprechen neben Deutsch auch eine nichtdeutsche Erstsprache. Eine Situation, die seit der zunehmenden Flüchtlingsmigration vermehrt für Unbehagen in Teilen der Bevölkerung sorgt. In der WMS Leipziger Platz ist die sprachliche Vielfalt jedoch nicht nur Realität, sondern Normalität.