Der Gedanke Dazusein
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von etwas mehr als einer Million Geflüchteten, die seit 2015 nach Deutschland gekommen sind, haben einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz.

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der erwerbsfähigen Staatsbürger*innen aus den Hauptherkunftsländer der Geflüchteten sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt.

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 der erwerbsfähigen deutschen Staatsbürger*innen sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt.

In Deutschland gestaltet sich die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten besser als erwartet, heißt es von unterschiedlichen Stellen. Und tatsächlich steigt die Beschäftigungsquote seit 2016 stetig an, während die Arbeitslosenquote sinkt. Gleichzeitg sind deutlich mehr  hochgebildete und im Ausland geborene Personen unter ihrer Qualifikation beschäftigt als in Deutschland geborene Personen.

„Im Iran können die Frauen draußen arbeiten, aber sie müssen das mit ihrem Mann, ihrem Bruder oder ihrem Vater besprechen. Wenn sie zustimmen, ist es in Ordnung. Ich durfte nicht, weil mein Mann nicht wollte. Daher habe ich in einer kleinen Werkstatt in meiner Wohnung als Schneiderin gearbeitet. Mein Wunsch war immer, dass ich in Freiheit leben kann. Hier in Österreich habe ich sie gefunden.“

Narges Saki
Teilnehmerin Kattunfabrik

Viele Menschen, die nach Europa flüchteten, arbeiteten in ihrer Heimat in der Textilbranche. Die Kattunfabrik will an die bereits bestehenden Kenntnisse anknüpfen und unterstützt Geflüchtete beim Eintritt in den österreichischen Arbeitsmarkt – durch Tutorien in der Übungswerkstatt,  Meisterklassen und der Arbeit in der eigenen Änderungsschneiderei. Dabei versucht der Verein auch den Mehfachdiskriminierungen von geflüchteten Frauen – sowohl im Herkunftsland als auch in Österreich – entgegen zu wirken.

Peter Wesely
Geschäftsführer Verein Wirtschaft für Integration

„Die Arbeitsmarktintegration von Frauen ist nicht nur für die Frauen selbst, sondern für die Integration der gesamten Familie wichtig. Gelingt es, Frauen zu ermächtigen, hat das Auswirkungen auf ihr persönliches Selbstverständnis, auf ihr Selbstbewusstsein, auf ihren Status innerhalb der Familie, auf ihr Verhältnis zu ihrem Partner, auf das Rollenverständnis von Geschlechtern, das sie den Kindern weitergibt. Daher ist es wichtig, für diese Zielgruppe Programme zu entwickeln.“

Der Geschäftsführer des österreichischen Vereins Wirtschaft für Integration spricht im Interview über Fehler der Politik, die in puncto Arbeitsmarkt gemacht werden, aber auch darüber, Geflüchtete nicht als Problemgruppe zu sehen, sondern als Menschen mit vielfältigen und wichtigen Kenntnissen und Erfahrungen.

Apropos Arbeit...

Hier veröffentlichen wir laufend weitere Artikel zum Thema Arbeit.

Eva María Jiménez Lamas arbeitet bei der belgischen Gewerkschaft CSC und verfolgt dort das Ziel der Selbstorganisation undokumentierter Arbeiter*innen. Ein Interview mit der Gewerschafterin und Aktivistin.

Angesichts der bestehenden und klaren Arbeitsrechte in Österreich, fehlt das Bewusstsein, dass auch hierzulande Erntehelfer*innen ausgebeutet werden.  Sie werden oftmals mit einem Lohn unter dem Kollektivvertrag abgespeist, gleichzeitig werden Arbeitsrechte erst gar nicht eingehalten.